Sonderformen der Finanzierung
Contracting
Das Contracting-Modell hat historisch seinen Ursprung bei dem schottischen Erfinder James Watt:
„Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst übernehmen. Wir garantieren, dass die Kohle für die Maschine weniger kostet, als Sie gegenwärtig als Futter (Energie) für die Pferde aufwenden müssen, die die gleiche Arbeit tun. Und alles was wir von Ihnen verlangen, ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das Sie sparen.“ (James Watt, 1736-1819)
Beim Contracting werden Teilaufgaben an spezialisierte Unternehmen abgegeben, ähnlich dem Prinzip des Outsourcings. Innerhalb des Contracting gibt es einen Vertrag zwischen dem Dienstleister, auch Contractor genannt, und dem Kunden, dem Contracting-Nehmer. Der geschlossene Vertrag bezieht sich bei dieser Sonderform der Finanzierung auf die Erbringung einer Dienstleistung seitens des Contractors. Das Contracting besteht aus einer interdisziplinären Herangehensweise zur Planung eines Gesamtkonzepts. Die Abbildung verdeutlicht die verschiedenen Themenfelder, die der Contractor abdeckt.
Leasing
Im Gegensatz zum Contracting handelt es sich dabei um einen Miet- bzw. Pachtvertrag für Wirtschaftsgüter gegen Entgeltzahlung. Es werden zwei verschiedene Hauptausprägungen des Leasings unterschieden, sogenanntes „Operate“ und „Finance“Leasing (Becker 2008). Operate Leasing wird mit dem Ziel einer kurzfristigen Nutzungsüberlassung eines Wirtschaftsguts gewählt.
Beim Finance Leasing hingegen besteht das Ziel meist in der Übernahme (Kauf) des Leasinggegenstands nach Ablauf einer vereinbarten Grundmietzeit. Die Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Leasing-Formen. Aus Sicht der Kommune bzw. eines Bioenergiedorfes stellt Leasing eine den Haushalt schonende Finanzierungsform dar, da kein Bankkredit aufgenommen werden muss, der die Kapitalstruktur der Kommune beeinflusst (Becker 2008).
Kommunales Leasing wird statistisch gesehen bereits von jeder zweiten deutschen Kommune eingesetzt (KfW/difu 2010). Dies liegt unter anderem an dem umfangreichen Leistungsangebot durch Leasinggeber, die sowohl die Planungskosten übernehmen als auch über das nötige Know-how verfügen, um Leasingprojekte erfolgreich umzusetzen. Zu den weiteren Vorteilen des Leasings gehört die Schaffung positiver regionaler und kommunaler Wertschöpfungseffekte, da die Kommune nicht nur den Haushalt schonen kann, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit dem (regionalen) Leasinggeber die Möglichkeit besteht, Arbeitsplätze in der Region zu schaffen bzw. zu sichern. Genau wie beim Contracting ist der Effekt auf die regionale Wertschöpfung abhängig von der Ortsansässigkeit des zu beauftragenden Leasinggebers.