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Düngen mit Asche aus der Verbrennung von Holz und Stroh

Wertvolle Nährstoffe nutzen, Deponiemengen reduzieren – Forschungsverbund lotet Möglichkeiten für Holz-, Stroh- und weitere naturbelassene Biomasse-Aschen aus

Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) und die Universität Rostock wollen untersuchen, inwieweit sich Aschen aus der Verbrennung von Holz, Stroh und anderen naturbelassenen Biomassen als Dünger eignen.

Die Vorhaben werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Informationen stehen auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22034211 und 22003216 zur Verfügung.
 
Dass Aschen aus naturbelassenen Biomassen wie Holz und Stroh sowie ferner Miscanthus, Schilf oder Landschaftspflegematerial Nährstoffe in relevanten Konzentrationen enthalten, ist bekannt. Doch um diese Aschen als Dünger effizient einsetzen zu können, gilt es noch einige Fragen zu klären: So differiert die Qualität der Aschen je nach Brennstoff, Verbrennungstechnik, Qualität des Ausbrandes und Art der Entaschung erheblich. Hier setzt das Verbundvorhaben an: Die Forscher wollen klären, welche Konstellationen der genannten Faktoren geeignet sind, um hochwertige Aschen mit geringen Schadstoffanteilen zu erhalten, die als Ausgangsstoff für Düngemittel gemäß Düngemittelverordnung (DüMV) geeignet sind.

Nach momentanem Düngemittelrecht sind Aschen aus pflanzlichen Stoffen u.a. aus der Land- bzw. Forstwirtschaft als Ausgangsstoff für Düngemittel zulässig. Davon sind gegenwärtig ausschließlich Brennraumaschen inklusive der ersten filternden Einheit aus der Verbrennung von naturbelassenen pflanzlichen Ausgangstoffen betroffen. Entsprechen diese nicht den Qualitätsanforderungen der DüMV, müssen sie unter Umständen entsorgt werden, was in der Praxis meist die Deponierung bedeutet. Damit gehen alle enthaltenen Nährstoffe faktisch verloren, der Nährstoffkreislauf ist nicht geschlossen. Gleichzeitig sind die weltweit erschließbaren Lagerstätten insbesondere für Phosphor zur Herstellung von Mineraldüngern endlich und konzentrieren sich auf nur wenige Länder. Die Rückgewinnung der Nährstoffe aus Aschen hat deshalb auch eine ökonomische Dimension.

In dem Projekt beproben die Wissenschaftler Praxisanlagen, die Holz, Stroh, Schilf und Miscanthus verbrennen und versuchen, die Anlagen in Bezug auf ihr Emissionsverhalten bzw. die anfallende Aschequalität zu optimieren. Sie untersuchen die Nähr- und Schadstoffgehalte, charakterisieren die Ascheproben bzw. die Aschefraktionen und  bewerten sie u.a. nach den Grenzwerten der DüMV. Weiterhin testen sie in Gefäßversuchen die Düngewirkung der Hauptnährstoffe Phosphor und Kalium in Kombination mit unterschiedlichen Fruchtarten und Böden. Zu den Fragestellungen zählt auch der Einfluss auf chemische und biologische Bodenparameter und die Machbarkeit bzw. Wirkung eines Aufmahlens gröberer Anteile und Schlacken. Außerdem wollen die Forscher eine Granulierung oder Pelletierung mit geeigneten Zuschlagstoffen erproben, um die Ausbringung der Aschen zu vereinfachen und den Anforderungen der DüMV zu entsprechen. Schließlich soll untersucht werden, wie die basische Wirksamkeit der Biomasseaschen als Kalkdüngemittel verbessert werden kann.

Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) untersucht in einem zusätzlichen, separaten Projekt die wirtschaftlichen Aspekte möglicher Biomasseasche-Dünger.
Das Projekt soll auf eine Optimierung von Verbrennungsanlagen sowie auf eine Steigerung der Nährstoffeffizienz unbelasteter Biomasse-Aschen hinwirken, deren Verwertung nach Düngerecht möglich ist. Für die politisch gewollte energetische Nutzung biogener Nebenprodukte wie Halmgut würden damit positive Rahmenbedingungen geschaffen, um Nährstoffkreisläufe zu schließen, Deponien zu entlasten und nicht zuletzt Wertschöpfung im ländlichen Raum zu ermöglichen.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.: +49 3843 6930-142
Mail: n.paul(bei)fnr.de

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PM 2017-11

Holzasche. Foto: FNR/Andreas Müller

Holzasche. Foto: FNR/Andreas Müller